Eselwochenende von Sabine und Ralf 21. -23.10.2022

Schon ein ganzes Jahr zuvor geplant und reserviert, wäre Ralfs Geburtstagsüberraschungswochenende beinahe ins Wasser gefallen, denn ich hatte Corona.

Aber dann, nur einen Tag vor Abreise zeigt der Test endlich ein negatives Ergebnis – und los geht‘s.

 

Am Anreisetag dann nachmittags ein erstes Beschnuppern zwischen Mensch und Esel – (Wer traut sich, die Hufe zu säubern?!) – und ein kleines Esel Quiz mit Petra, die uns die Eigenheiten der Langohren näherbringt, z.B. dass ein Esel immer nur fressen möchte, dass man ihm bei jedem Iiii-Aaaah und sonstigen Problemen eine Möhre „reinschiebt“, der Esel aber auf der Wanderung nicht grasen darf, weil er sonst gar nicht mehr weitergeht.


Und dass man prinzipiell, wenn der Esel nicht weitergehen will, nix machen kann – außer Warten und Hoffen.

 

Uns wird gleich das Buch „Der Esel steht“ als Fachlektüre empfohlen – das kann ja heiter werden.

Eigentlich sollte das morgen ja eine Esel-WANDERUNG werden…

 

Nun ja, jetzt geht es zunächst mal in der Gruppe unter Petras Führung zu einem Probespaziergang, hintereinander streng nach Eselrangordnung. Somit gehen wir mit Hans-Dieter am Schluss, denn der ist Chef und der Chef geht ganz hinten. So isses bei Eseln. Das funktioniert schonmal und Hans-Dieter legt ein ganz gutes Tempo vor, wir traben schnaufend nebenher. 

 

Am Samstag dann, nach einer kuscheligen Nacht im romantischen Schäferwagen, ist es soweit: Wir kriegen „unseren eigenen“ Esel und dürfen losziehen. Spontan entscheiden wir uns, zusammen mit dem total sympathischen Pärchen Kerstin und Guido zu gehen und bekommen deshalb die Eselinnen Käthe (Kerstin + Guido) und Trude (wir). Die beiden sind ein Dreamteam, ganz lieb und laufen nur gemeinsam oder gar nicht. Erstmal die Eselchen putzen, ein paar gute Worte und eine Karte von Petra und dann mal los, bepackt mit einem Säckchen Biomöhren als „Eselsprit“.

Einer von Petras guten Ratschlägen war: „Vergesst Google Maps und sowas, geht einfach wie die Esel gehen, die laufen immer den gleichen Weg.“

Jetzt sind Käthe und Trude aber so lieb, dass sie total brav mit uns trotten, egal wohin wir sie führen. Und wir laufen natürlich falsch (was nur an Petras Karte lag 😉)!

Per Karte und nun doch Google Maps finden wir eine Route zurück auf unsere Strecke – und landen mitten im Wald ohne Weg und Pfad weit und breit. Die Eseldamen tappen brav überallhin hinterher. Was nun?!

Bach überqueren geht nicht, Esel mögen kein Wasser. Also lieber gucken, wie wir trocken auf den rechten Weg zurückfinden. Mit viel Palaver, Gelächter – und Google Maps! – gelingt uns das nach einem längeren Querfeldeinmarsch. Das erste Abenteuer haben wir bestanden. 

Glücklicherweise ist die Grillhütte nicht mehr weit, dort ist jetzt eine Rast fällig – das hamma uns verdient.

 

Esel anbinden, hinsetzen, Proviant auspacken – Iiiiiiiii-Aaaaaaah! O Schreck, Esel ist unzufrieden. Aufstehen, hingehen, Möhre rein, wieder hinsetzen - Iiiiiiiiiii-Aaaaaaaah!

Aufstehen, Esel abbinden und näher an anderem Esel wieder anbinden. Esel frisst Sagespäne, verträgt er vielleicht nicht. Aufstehen, abbinden, bei anderem Esel anbinden – Keilerei! Esel besteigt anderen Esel und beißt ihm in den Rücken. Todesmutig dazwischengehen, Esel abbinden und ganz woanders anbinden. Beide Esel scheinbar beleidigt. Aber es ist Ruhe! Das hätten wir auch geschafft.

 

Bis zur Römischen Villa geht es danach problemlos weiter. Aber dort ist Gras – viel Gras, ganz viel Gras, soweit das Auge reicht. Und es ist soweit:  der Esel frisst - DER ESEL STEHT.

Natürlich stehen gleich zwei ganz liebe Eselinnen stur und steif da und weder Käthe noch Trude sind gewillt, an diesem Zustand etwas zu ändern.

 

Also warten und hoffen.

Gut zureden.

Ziehen.

Schieben.

Möhre reinschieben.

Nix.

 

Irgendwann wird es mir zu bunt und ich sage zu Trude mit leicht erhobener Stimme sinngemäß: Ich hier Chef! Nicht du! Und Trude geht los. Und Käthe hinterher. Den Rest der Tour schaffen wir und die Eseldamen dann ohne Zwischenfälle und wir kehren müde und geschafft, aber total glücklich und zufrieden, zum alten Forsthaus zurück.

 

Danke, liebe Petra, dass du uns deine Eselchen geliehen und unseren Aufenthalt so wunderschön gestaltet hast. Es wird ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

Viele liebe Grüße und eine dicke Umarmung für dich, liebe Petra, für die ganze Eselschar und auch für euch, Kerstin und Guido.

Sabine & Ralf